Zu Fragen der Teilhabe, Kritik und Mikropraxis
Teilprojekt 5 (Elke Bippus, Sebastian Dieterich | Brigita Zuberi, Assistenz, Zürcher Hochschule der Künste, Institut für Theorie).
24. Mai 2016, 19 Uhr: Abendvortrag von Bernard Stiegler, ZHdK Raum 5.T07.
Facts and Rights
Making the Différance between Code and Law – Now An Apocalypse
Lecture by Bernard Stiegler (Paris)
24.05.2016, Zürcher Hochschule der Künste
Podcast of the lecture
25. Mai 2016, Arbeits-Workshop des Teilprojekts „Mikropraktiken. Formen des Widerstands und Engagements“, der DFG Forschergruppe „Mediale Teilhabe“.
Das Projekt „Mikropraktiken. Formen des Widerstands und Engagements“ untersucht die wechselseitige Bezogenheit von ästhetischen Praktiken und Teilhabe, fasst Widersprechen als konstitutives Element von Teilhabe und versucht, Widerstand als performative, pharmakologische Mikropraxis kenntlich zu machen.
Strategien des Widersprechens, der Abgrenzung, der Umkehrung oder Verschiebung können Praktiken mikropraktisch wirksam werden lassen, insofern sie den gleichsam eingeübten und als natürlich empfundenen Verlauf von Praktiken zerlegen, dehnen, aufbrechen oder übertreiben. Mikropraktiken sind in ihrer unhintergehbaren Verbundenheit mit zweckorientierten und normierten Praktiken grundlegend pharmakologisch. Das heißt, sie sind formierend und de-formierend zugleich. Mit anderen Worten sie sind in doppelter Weise bestimmt: Sie können programmierend, disziplinierend oder normierend wirken, indem sie etwa Bezug nehmen auf das, „was zu tun ist“ sowie „auf das, was zu wissen ist“ (Foucault), sie können aber ebenso Normierungen widersprechen, indem sie die als natürlich empfundene und eingeübte Ausrichtung von Praktiken aufstören, umlenken und deren Potentiale öffnen. Die Ausbildung und Einübung mikropraktischer Prozesse verspricht, geltende Konventionen infrage zu stellen, die Determiniert- und Normiertheit von Praktiken selbstkritisch zu reflektieren und in Subjektivierungsprozessen widerständig wirksam zu werden.
Der Arbeits-Workshop Pharmakologische Perspektivierungen zu Fragen der Teilhabe, Kritik und Mikropraxis richtet sein Interesse darauf, wie Widerstand und Engagement als Mikropraxis pharmakologisch konzeptualisiert und neu gedacht werden können. Er fragt danach, welche pragmatischen Konsequenzen sich aus einer pharmakologischen Kritik und Zeitdiagnose ergeben und wie diese in neueren Ansätzen gedacht und umgesetzt werden.
In einem close reading werden in einem ersten Schritt theoretische Grundlagen zum Paradigma des Pharmakon rekapituliert, in einem zweiten Schritt werden Bernard Stiegler und Leonhard Fuest ihre Weiterentwicklungen dieses Paradigmas vorstellen. Diese sollen mit Blick auf die übergeordnete Fragestellung des Workshops hin befragt werden.
Programm:
10.00 – 12.00 Uhr:
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Close Reading und Diskussion von Derridas „Platons Pharmazie“. Lektüre: Derrida, Jacques (1995), “Platons Pharmazie”, in: Ders-, Dissemination. Wien: Passagen, 69-191. Stengers, Isabelle (2010), „Culturing the Pharmakon?“, in: Dies., Cosmopolitics I. Minneapolis: University, S. 28-41. [Als Zusatzlektüre, kann hinten angestellt werden] |
12.00 – 13.00 Uhr: |
Mittagspause |
13.00 – 14.30 Uhr:
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Input Leonhard Fuest und anschliessende Diskussion Lektüre: Fuest, Leonhard (2015): “Poetopharmaka. Heilmittel und Gifte in der Literatur“, Bielefeld: transcript, S. 11-81. [Mit einem Schwerpunkt auf das zweite Kapitel „Alexipharmaka“] Zum Pharmakap. Eine Intermediale Theoriefiktion: https://www.facebook.com/Poetopharmazie/ https://twitter.com/poetopharmazie http://www.poetopharmazie.de/pp/site/ |
14.30 – 16.00 Uhr:
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Input Bernard Stiegler und anschliessende Diskussion Lektüre Stiegler, Bernhard (2011), „Allgemeine Organologie und positive Pharmakologie (Theorie und ‘Praxis’)“, in: Erich Hörl (Hg.), Die technologische Bedingung. Beiträge zur Beschreibung der technischen Welt. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 110-146. Ars Industrialis, Manifest 2010: http://arsindustrialis.org/manifesto-2010 |