Elke Bippus (TP 5)
Auch wenn die ökonomischen wie sozialen Funktionalisierungen kritischer Potentiale der Kunst, wie sie seit Ende der 1990-er Jahren vermehrt wahrzunehmen sind, die Bemühungen um Autonomie im Kunstfeld eindeutig beschneiden, so kann dieser Vereinnahmung von Kunst nicht durch die Beschwörung und Mystifizierung ihrer ästhetischen Wirksamkeit begegnet werden. Die Funktion(-alisierung) von Kunst ist prekär und bewegt sich zwischen Anspruch- und Inanspruchnahme in Relation ihrer institutionalisierten und instituierenden Praktiken.
Der Vortrag zeichnet entlang von Beispielen der künstlerischen Forschung und aktivistischer Kunst, die Bewegung zwischen institutionalisierten und instituierenden ästhetischen Praktiken auf und sucht darzulegen, dass die Teilhabe an der Instituierung den Begriff der Kritik verändert: Eine teilhabende Kritik, so die These, operiert nicht in einem für die Institution/Kunst repräsentativen Sinne, sondern ist mit einem ethischen Handeln verbunden, mit einer Praxis. Diese versucht sich einerseits ihrer Institutionalisierung durch transversale und relationale Strategien zu widersetzen, zu einer Re-Positionierung der Institution/Kunst beizutragen und andererseits wird durch sie kenntlich, dass die ästhetische Wirksamkeit von Kunst sich Prozessen wechselseitiger Verfertigung verdankt und dass sie partial, situiert und plural ist.
Universität der Künste Berlin. Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung im Rahmen der Abschlusskonferenz des Einstein-Forschungsvorhabens „Autonomie und Funktionalisierung der Kunst“
21.–23. November 2019
Charlotte-Salomon-Saal + Alte Bibliothek, Hardenbergstr. 33, 10623 Berlin
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